Wie promotet man eine Bürgermeisterkandidatin?
Bürgermeisterinnen sind in unserem Land immer noch rar. Laut einer Studie des DStGB (Deutscher Städte- und Gemeindebund) vom November 2024 beträgt der Frauenanteil im Bürgermeisteramt deutschlandweit ganze 13,5 Prozent. Hättest du das gedacht?
Letztes Jahr fragte mich die SPD Hückeswagen, ob ich die Image-Kampagne ihrer Bürgermeisterkandidatin mit meinem Design begleiten würde. Die Antwort fiel mir leicht: Klar, das mache ich. Eine Frau an der Spitze unserer Stadtverwaltung würde unserer Stadt gut tun. Frauen führen anders als Männer. Sie sind oft integrativer – beziehen andere ein. Was ich damals noch nicht ahnte: Sie würde sich gleich gegen drei – zum Teil ältere – Männer durchsetzen müssen.
Vor diesem Hintergrund stellt sich natürlich die Frage: Wie promotet man die einzige Bürgermeisterkandidatin einer Kleinstadt? Sie muss sich nicht nur gegen drei männliche Mitbewerber behaupten, sondern auch gegen alteingesessene Vorstellungen.
Nach ausgiebigen Gesprächen mit ihr legten wir den Slogan für ihre Kampage fest: „I love Hückes“ mit einem fetten roten Herz in der Mitte.

Kritiker werden jetzt fragen: Ist es nicht etwas gewagt, als Frau mit einem roten Herz zu werben? Wie will sie mit diesem Auftritt ernstgenommen werden?
Lass mich erzählen, wie es zu diesem Slogan und dem Design dazu kam. Beides hat nämlich einen tieferen Sinn.
Monikas Motivation zur Kandidatur
Monika Verspohl ist gebürtig aus Hückeswagen und der Beweggrund, hier Bürgermeisterin zu werden, war für sie kristallklar: Sie hatte ein gutes Leben in Hückeswagen und möchte der Stadt jetzt etwas zurückgeben. Oder anders gesagt: Die Liebe zur Stadt treibt sie an.
Was Monika auszeichnet
Eine Bürgermeisterin muss Führungsstärke beweisen und Entscheidungen klar kommunizieren können. Außerdem muss sie zuverlässig und verlässlich sein. All das konnte Monika als Chefredakteurin einer Baufachzeitschrift unter Beweis stellen. Auch politisch hat sie bereits Erfahrungen in verschiedenen Gremien und im Kreistag gemacht.
Was sie aber besonders auszeichnet und deshalb eine gute Basis für ihr Branddesign bot: Sie ist offen, kann gut zuhören und ist insgesamt ein sehr positiver Mensch. Der Mensch steht bei ihr im Fokus.
Monikas Visionen
Deshalb überraschte mich auch nicht, dass im Gespräch mit ihr immer wieder das Menschliche deutlich wurde. „Ich möchte denen eine Stimme geben, die keine haben.“, war eine Aussage von ihr. „Hückeswagen soll für alle lebenswert sein.“ Sie möchte auch Leuten mit kleinem Geldbeutel etwas bieten. Teilhabe von Kindern und Jugendlichen steht ebenfalls auf ihrer Agenda.
Diese Punkte schienen mir für die Tonalität ihres Designs wichtiger als die eher abstrakten Begriffe, wie „moderne Infrastruktur“ oder „Klimaresilienz“, die auch zu ihren Wahlzielen gehören.


Gestaltungsansätze
Meine Ansätze für die Gestaltung ihrer Image-Kampagne zur Bürgermeisterwahl lassen sich in drei Punkten zusammenfassen:
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- Hückeswagen im Zentrum
- Menschennähe, Empathie
- Positive Ausstrahlung
Zum Slogan „I love Hückes“
Der Slogan „I love Hückes“ mit dem Herzsymbol in der Mitte vereint diese drei Punkte perfekt.
„Hückes“, die liebevolle Bezeichnung unserer Stadt, drückt Nähe und Verbundenheit aus. Der Spitzname ist noch nicht so weit verbreitet, kann aber zur Identifikation mit der Stadt beitragen.
„I love“ bringt auf den Punkt, was der Antrieb für ihre Kandidatur war: Kein Profilierungsbestreben, sondern die innige Verbundenheit zur Stadt und den Menschen, die in ihr leben.
Das Wort „love“ durch das Herzsymbol zu ersetzen, erinnert and das ikonische I ❤️ NY vom bekannten Grafikdesigner Milton Glaser. Es war ebenfalls als Liebeserklärung an seine Stadt entstanden.
Zum Keyvisual
Das etwas ungewöhnliche, runde Herz wird ihr Erkennungszeichen (Keyvisual). Es fungiert auf ihrer Website als Bilderrahmen und deutet auf diese Weise subtil an, was sie antreibt.

In Verbindung mit Symbolen zu ihren Wahlzielen erinnert es daran, dass bei aller angestrebten Veränderung immer der Mensch in Monikas Fokus bleiben wird.



Bei flüchtiger Betrachtung erinnert das gerundete, rote Herz auf Beitragsbildern und Plakaten an den roten Punkt einer Baugenehmigung – mit dem Unterschied, dass das „Go“ zu ihrem Vorhaben hier vom Wähler kommt und nicht von der Stadt, also von „unten“.


Die Farben
Bei der Farbwahl für Monika war mir wichtig, dass sie nicht versehentlich dem falschen Lager zugeordnet wird. Als Mitglied der SPD sollte natürlich das SPD-Rot vorkommen, aber nicht die erste Geige spielen. Schließlich ist Monika als Bürgermeisterin ja für alle da.
Das dunkle Blau dominiert. Es bietet einen ruhigen Gegenpol und gibt ihrem Auftritt noch einen seriösen Touch.
Als dritte Farbe, die hauptsächlich für Hintergründe eingesetzt wird, habe ich mich für ein warmes Beige entschieden. Es komplementiert die kräftigen Farbtöne und wirkt angenehmer fürs Auge als ein kontrastreiches Weiß.
Fazit
Alles in allem haben wir ein warmes Kampagnen-Design geschaffen, dass sich angenehm vom Auftritt ihrer Mitbewerber abhebt. Es ist kein Farbanstrich, der lediglich die Wiedererkennung gewährleistet. Mein Design vermittelt eine Botschaft – nicht laut und arrogant, sondern subtil und mit Herz. Ich hoffe, dass es dazu beiträgt, Monika als die sympathische und vertrauenswürdige Kandidatin zu etablieren, die sie ist.